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Das, was wirklich befragt werden muss, wäre der Türknauf, wie oft er heruntergedrückt wird und von wem und zu welchem Zweck? Ist es, um zur Hausarbeit einzutreten oder um ein angerichtetes Essen zu sich zu nehmen? Die Schuhe wären zu befragen, wie oft sie am Tag durch eine Hand zu einer Reihe aufgestellt werden. Die Rückenlehne müsste befragt werden, ob sie spürt, dass sich ein schmerzendes Kreuz an sie lehnt, die Tanzschuhe, wie lange sie schon im Keller ausharren und warten? Die Armbanduhr müsste befragt werden, ob sie auch mal abgenommen wird und das Handy, ob es den Ausschaltknopf noch kennt? Gefragt musste auch müsste auch der Boden, ob er sich selbst noch kennt oder nur noch die Papierstapel, die auf ihm abgelegt werden?

Das Herz wäre zu befragen, wann es das letzte Mal Nein gesagt hat und weshalb und auch, wann es das letzte Mal Ja gesagt hat und zu wem?

Das, was wirklich befragt werden muss ist der Spiegel, er ist ein wachsamer Beobachter. Er zeichnet die feinen Linien nach, die zwischen dem Befragen und dem Zögern und dem Erschrecken entstehen. Er zeichnet die feinen Linien, die zwischen den Zeilen zu beobachten sind und sich ins Gesicht einschreiben. Denn ob der Türknauf heruntergedrückt wird und von wem und zu welchem Zweck hinterlässt Spuren. Jedes von wem und jedes weshalb hinterlässt eine andere Spur. Manche Spuren führen zu Schönheit und Freude, andere graben Furchen in die Haut.

Schreibimpuls entwickelt aus: Georges Perec, Warum gibt es keine Zigaretten beim Gemüsehändler?: „Das, was wirklich befragt werden muss, ist der Ziegelstein, der Beton, das Glas, unsere Tischmanieren, unsere Gerätschaften, unsere Zeiteinteilungen, unsere Rhythmen.“

 

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