Ich habe meine Töchter nicht gefragt, doch ich ahne, was sie antworten würden. Die erste würde streng analysiere: Herr Merz sieht das Problem nicht richtig. Es ist keine Frage der Migration, denn woher soll ich im Dunkeln wissen,, wer an der Bank rumlauert? Und überhaupt, es gibt andere Probleme…Er sollte uns dazu befragen, Klimapolitik zum Beispiel!
Die zweite würde sagen: Digga, Mann, geht’s noch? Und würde ergänzen: Ich würde nachts nie alleine auf die Strasse gehen. Ich habe generell Angst. Und dann würde sie fragen: „Was gibt’s heute zu essen?“
Und bei der dritten? Bei der wüßte ich es nicht….Wahrscheinlich eine Mischung aus selbstbewusstem Feminismus und dem Gefühl erworbener Sicherheit, wenn man Hilfe braucht, bekommt man sie auch….
Das Erstaunlichste an der ganzen Geschichte ist doch, dass den Töchtern und damit der nachfolgenden Generation eine Kompetenz zugetraut wird, sie sie sonst nicht zugesprochen bekommen.
Mitgesagt ist in dem Satz auch: ICH (als Mann) brauche keine Angst zu haben! Warum eigentlich nicht? Weil er der Bundeskanzler ist? Ein Mann? Über 60 Jahre alt? Nachts eh nicht alleine auf die Strasse geht?
Ich wünschte mir, die Politik würde öfters mal Söhne und Töchter fragen.
Wie sie es schaffen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen?
Ob sie sich gesehen fühlen, wenn ein Los entscheidet, wer zum Wehrdienst soll? Mit Verzicht auf Diskussion, ohne Gegenwind und das Gefühl, solche Entscheidungen sollten eigentlich nicht dem Zufall überlassen werden.
Ob es gesund sein kann, in einer Welt erwachsen zu werden, in denen mächtige Männer wie kleine Kinder mit Sandschippen aufeinander losgehen?
Vielleicht wäre es sinnvoll, darüber nachzudenken, ob #FragensieihreTöchter…ein neues Politikformat werden könnte? Töchter und Söhne ansprechen: Was denkt ihr darüber? Was passiert, wenn du das liest, hörst, mitbekommst?
